fbpx

Patella Luxation bei Hunden und Katzen

Bei einer Patella Luxation, auch Kniescheibenverrenkung genannt, handelt es sich um eine Fehlstellung von Ober- und Unterschenkel.

Kniescheibenverrenkung: Allgemeine Informationen

Diese kann für Hunde und Katzen sehr schmerzhaft sein, was sich daran sehen lässt, dass die Tiere humpeln oder das das Bein erst gar nicht mehr aufsetzen. Eine Patella Luxation führt zu einer Kniescheibenverrenkung: Die Kniescheibe läuft nicht mehr sauber über das Knie, sondern rutscht seitlich ab. Dieses seitliche Abrutschen führt zu einem Spannungsverlust im Kniebereich, wodurch das Knie instabil wird.

Bleibt eine Patella Luxation beim Hund oder der Katze unbehandelt, kann dies zu Folgeerkrankungen führen, wie zum Beispiel einem Kreuzbandriss.
In diesem Video sehen Sie Gangbeispiel einer Patella Luxation beim Hund:

Ursachen und Symptome

Mitwirkende Faktoren, Arten und Anzeichen einer Patella Luxation

Eine Patella Luxation beim Hund oder der Katze kann verschiedene Ursachen haben. Oft sind Fehlstellungen von Ober- und Unterschenkel angeboren, und damit erblich bedingt.

Bestimmte Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Patellaluxation:
  • Genetische Veranlagung: Kleine und Zwergrassen sind häufiger betroffen, wobei einige Studien Prävalenzraten von bis zu 7 % bei bestimmten Rassen berichten.
  • Genetische Faktoren: Vererbte Anomalien in der Anatomie des Kniegelenks tragen zur Entstehung einer Patellaluxation bei.
  • Trauma oder Verletzung: Akutes Trauma oder wiederholte Belastung des Kniegelenks können insbesondere bei aktiven Tieren zu einer Patellaluxation führen.
  • Alter und Gewicht: Junge und übergewichtige Tiere sind aufgrund der erhöhten Belastung der Gelenke einem höheren Risiko ausgesetzt.

Arten der Patellaluxation

Eine Patellaluxation kann anhand ihrer Richtung und Schwere klassifiziert werden:
  • Mediale Luxation: Die Patella bewegt sich zur Innenseite des Kniegelenks.
  • Seitliche Luxation: Die Patella bewegt sich zur Außenseite des Kniegelenks.
  • Grad 1: Gelegentliche Luxation, die manuell korrigiert werden kann. Allerdings nimmt es wieder seine natürliche Position ein.
  • Grad 2: Häufige Luxation, die sich spontan korrigiert oder leicht wieder in die richtige Position gebracht werden kann.
  • Grad 3: Anhaltende Luxation, deren Korrektur manuelle Eingriffe erfordert.
  • Grad 4: Permanente Luxation, bei der die Patella mit einer Drehung des proximalen Tibiaplateaus um bis zu 90° ausgerenkt bleibt.
Above image is attributed to the article Patellar luxation in dogs by Di Dona et al., which is published and licensed by Dove Medical Press Limited

Symptome 

Die Anzeichen einer Patellaluxation können je nach Schweregrad und Chronizität der Erkrankung variieren:
  • Zeitweilige Lahmheit: Tiere können ein Hinken oder Vorbeugen der betroffenen Gliedmaßen zeigen, insbesondere nach körperlicher Aktivität.
  • Hüpfen: Manche Haustiere hüpfen beim Laufen, weil sie sich unwohl fühlen.
  • Reluctance to bear weight: Animals may avoid putting weight on the affected limb.
  • Vermeidung einer Belastung des Beins: Tiere können es vermeiden, die betroffene Extremität zu belasten.
Bild von Filip Kruchlik auf Pixabay

Diagnose & Behandlung

Bewertung und Management einer Patella Luxation

Klinische Bewertung, Diagnose, Klassifizierung und Einstufung der Patellaluxation ermöglichen eine genaue Diagnose, helfen bei der Behandlungsauswahl und dienen als prognostische Indikatoren.

Diagnose

Eine gründliche Untersuchung und Bildgebung sind für die Diagnose einer Patellaluxation unerlässlich:
  • Palpation und Ganganalyse: Die Palpation des Kniegelenks ist entscheidend, um die Position und Beweglichkeit der Patella zu bestimmen. Die Ganganalyse hilft dabei, etwaige Anomalien im Gangmuster des Tieres zu erkennen, wie z. B. Hüpfen, Hüpfen oder Lahmheit.
  • Bewertung des Bewegungsumfangs: Hilft bei der Beurteilung der Gelenkstabilität und der Erkennung von Einschränkungen oder Anomalien.
  • Diagnostische Bildgebung: Die Radiographie ist das primäre bildgebende Verfahren zur Bestätigung der Diagnose und zur Beurteilung des Schweregrads einer Patellaluxation. Zusätzliche bildgebende Verfahren wie MRT- oder CT-Scans können eingesetzt werden, um Weichteilstrukturen zu beurteilen und gleichzeitig auftretende Gelenkanomalien zu identifizieren.
Die Klassifizierung und Einstufung der Patellaluxation ist entscheidend für die Bestimmung des am besten geeigneten Behandlungsansatzes. Bei Luxationen niedrigeren Grades kann eine konservative Behandlung geeignet sein, während Luxationen höheren Grades mit einem erhöhten Komplikationsrisiko verbunden sind und umfangreichere chirurgische Eingriffe erfordern können.

Behandlungsoptionen

Die Behandlung einer Patellaluxation hängt vom Schweregrad der Erkrankung und dem Vorliegen gleichzeitiger Gelenkanomalien ab:
  • Konservative Behandlung: Luxationen Grad 1 und Grad 2 können konservativ mit Ruhe, entzündungshemmenden Medikamenten und Physiotherapie behandelt werden.
  • Chirurgischer Eingriff: Luxationen Grad 3 und Grad 4 erfordern häufig eine chirurgische Korrektur, um die Patella neu auszurichten und das Kniegelenk zu stabilisieren. Zu den chirurgischen Techniken können Trochleoplastik, Transposition der Tuberositas tibiae und Weichteilrekonstruktion gehören.
  • Rehabilitation: Physiotherapie und Rehabilitationsübungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Gelenkfunktion, der Schmerzlinderung und der Förderung der Genesung nach einem chirurgischen Eingriff.
Beispiel eines chirurgischen Eingriffs mit einer Transpositionstechnik der Tuberositas tibiae. Bild mit freundlicher Genehmigung von Dr. Luca Petagna.

Prognose und langfristiges Management

Die Prognose einer Patellaluxation hängt vom Schweregrad der Erkrankung, dem Vorliegen gleichzeitiger Gelenkanomalien und dem Behandlungserfolg ab:
  • Eine frühzeitige Diagnose und eine geeignete Behandlung verbessern die Langzeitprognose deutlich.
  • Eine sorgfältige Überwachung und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind unerlässlich, um mögliche Komplikationen wie Arthrose und wiederkehrende Luxationen zu erkennen und zu behandeln.
  • Gewichtskontrolle, regelmäßige Bewegung und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln für die Gelenke können dazu beitragen, die Gesundheit der Gelenke zu unterstützen und das Risiko eines erneuten Auftretens zu verringern.

Mögliche gleichzeitig auftretende Gelenkanomalien

Bei Hunden und Katzen können gleichzeitig mehrere Gelenkanomalien mit einer Patellaluxation einhergehen, darunter:
Kreuzbandverletzung:
  • Ein Kreuzbandriss (CrCL) ist eine häufige Begleiterkrankung, insbesondere bei Hunden.
  • Die aus einem Kreuzbandriss resultierende Instabilität kann die Patellaluxation verschlimmern und umgekehrt, was zu Lahmheit und Gelenkfunktionsstörungen führt.
Meniskusrisse:
  • Unter Meniskusrissen versteht man Verletzungen der faserknorpeligen Strukturen im Kniegelenk, den sogenannten Menisken. Diese Risse gehen häufig mit einem Kreuzbandriss einher und treten häufig gleichzeitig mit einer Patellaluxation auf.
  • Diese Risse können die Lahmheit verschlimmern und die Gelenkfunktion weiter beeinträchtigen.
Hüftdysplasie:
  • Hüftdysplasie ist eine Entwicklungsstörung, die durch eine Fehlbildung des Hüftgelenks gekennzeichnet ist.
  • Tiere mit Hüftdysplasie können veränderte Gangmuster und Gelenkinstabilität aufweisen, was die Symptome einer Patellaluxation verschlimmern kann.
Arthrose:
  • Eine chronische Gelenkinstabilität aufgrund einer Patellaluxation und gleichzeitiger Anomalien kann zu einer sekundären Arthrose führen.
  • Arthrose führt zu einer fortschreitenden Gelenkdegeneration, die zu Schmerzen, Steifheit und eingeschränkter Beweglichkeit führt.
Abnormalitäten der Trochleafurche:
  • Anatomische Anomalien in der Trochleafurche, wo die Patella mit dem Femur artikuliert, können bei Tieren zu einer Patellaluxation führen.
  • Flache oder missgebildete Trochleafurchen können zur Instabilität der Patella beitragen und das Risiko einer Luxation erhöhen.
Anomalien des Patellabandes:
  • Anomalien im Patellaband, wie z. B. Laxheit oder Kontraktur, können die Patellaführung und die Stabilität innerhalb der Femurfurche beeinträchtigen.
  • Diese Anomalien können Tiere für eine Patellaluxation prädisponieren oder zu deren Persistenz beitragen.
Kongruenz- und Ausrichtungsprobleme des Gelenks:
  • Eine Fehlausrichtung oder Inkongruenz der Gelenkflächen im Kniegelenk kann bei Tieren zu einer Patellaluxation führen und die Symptome verschlimmern.
  • Strukturelle Anomalien in den Knochen oder Gelenkkapseln können zur Gelenkinstabilität beitragen und die Gelenkfunktion beeinträchtigen.
Weichteilanomalien:
  • Anomalien in den das Kniegelenk umgebenden Weichteilen, wie z. B. Bänderschlaffheit oder Muskelschwäche, können zur Gelenkinstabilität beitragen und die Patellaluxation verschlimmern.
Muskel-Skelett-Trauma:
  • Frühere Muskel-Skelett-Verletzungen oder Traumata wie Frakturen oder Luxationen können zu einer veränderten Gelenkbiomechanik führen und Tiere für eine Patellaluxation und damit verbundene Anomalien prädisponieren.

Technik der Tuberositas tibiae Transposition (TTT)

mit dem RAPID Patella Luxation System

Die Transposition der Tuberositas tibiae (TTT) ist eine chirurgische Technik, die häufig zur Korrektur einer Patellaluxation eingesetzt wird, insbesondere in Fällen, in denen die konservative Behandlung fehlgeschlagen ist oder in schweren Fällen einer Luxation. Bei der TTT handelt es sich um die Transposition der Tuberositas tibiae, des knöchernen Vorsprungs, an dem das Patellaband befestigt ist, an eine neue Position auf der Tibia. Der Chirurg macht einen Einschnitt über der Tuberositas tibiae und erstellt einen Knochenschnitt (Osteotomie), um die Tuberositas von ihrer ursprünglichen Position zu lösen. Anschließend wird die Tuberositas je nach Richtung der Patellaluxation lateral oder medial neu positioniert, um die Patella innerhalb der Femurfurche neu auszurichten. Zur Aufrechterhaltung der Stabilität wird der Tuberculum mit speziellen Implantaten wie Platten, Schrauben oder Drähten in seiner neuen Position gesichert. Durch die Neupositionierung der Tuberositas tibiae verändert TTT die Biomechanik des Kniegelenks, verteilt Kräfte neu und stabilisiert die Patella während der Bewegung.
Unser RAPID Patella Luxation Plattensystem wurde speziell für die Korrektur einer Patellaluxation konzipiert und entwickelt. Inspiriert vom erfolgreichen Design der TTA RAPID® Cages verfügen die RAPID Luxationsplatten über mehrere Schraubenfixierungspunkte und sind in drei verschiedenen Größen erhältlich. Speziell entwickelte Instrumente, wie der RAPID Luxation Tibia Tappet, ermöglichen eine kontrollierte Transposition der Tuberositas tibiae und ermöglichen es dem Chirurgen, den gewünschten Grad der Ausrichtung sicher und genau zu erreichen.

Fragen?

Sie können uns anrufen unter +49 7463 992 910 (Deutschland) oder klicken Sie unten um uns eine E-Mail schicken. ODER füllen Sie das Formular auf der rechten Seite aus und senden Sie es ab. 

TTA RAPID® & RAPID Patella Luxation

0 of 350

Mit dem Absenden dieses Formulars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten von der Rita Leibinger GmbH & Co. KG zur Bearbeitung Ihrer Anfrage bzw. Beantwortung Ihrer Nachricht gespeichert werden. Außerdem bestätigen Sie hiermit, dass Sie unsere Datenschutzerklärung gelesen haben und diese akzeptieren.